Zerrin Dalhoff
Referentin beim Senator für Arbeit,
Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales
Aysun Kul
Vorsitzende des Migrantinnenrates (migra) Bremen

Innovationen in der Integrationsförderung.
Das neue "Familienorientierte Integrationstraining (FIT)" für Eltern mit Migrationshintergrund.

Teil 5 der Ringvorlesung zum Thema „Leitbild – Zukunft – Familie“ vom 23. November 2004 an der Universität Bremen

Vier Jahre intensiver Entwicklungsarbeit haben aus einem traditionellen Mütter-Kind-Bildungsprogramm für türkische Migrantinnen einen grundlegend neuen Ansatz der familienorientierten Integrationsförderung hervorgebracht - oder wie es eine Teilnehmerin beschrieb: „Konnte endlich meine Trauer und das Trauma verarbeiten. Ich kann jetzt meine eigenen Entscheidungen treffen und etwas für die Zukunft planen.“ Den Kern dieses Programms bildet eine am persönlichen Migrationsverlauf ausgerichtete, familienorientierte Integrationsförderung. Insgesamt fördert das "Familienorientierte Integrationstraining (FIT)" für Eltern mit Migrationshintergrund neben der Aneignung familienbezogener Kompetenzen vor allem die Stabilisierung der emotionalen Grundlagen für einen erfolgversprechenden Integrationsprozess. Teile (Module) dieses Trainings werden bereits mit Erfolg für Kindertagesheime und Schulen als Weiterbildungsprogramm angeboten. TeilnehmerInnen berichten von verblüffenden Einsichten, von dramatischen Verbesserungen ihrer Beziehung zu ehemals "schwierigen" Eltern migrantischer Kinder, von neuer Freude an dem alten Thema Integrationsförderung.

Die beiden Referentinnen stellen ihren grundlegend neuen Ansatz der familienorientierten Integrationsförderung vor und werden die Konsequenzen dieses Paradigmenwechsels für die Integrationsförderung für die Familienbildung diskutieren.

MobilLecture des Dalhoff/Kul-Vortrags am 23. November 2004
Folien
zum Dalhoff/Kul-Vortrag am 23. November 2004
Plakat zum Dalhoff/Kul-Vortrag am 23. November 2004
Ankündigungstext zum Dalhoff/Kul-Vortrag am 23. November 2004

Zur Einführung der Ringvorlesung am Dienstag, den 23. November spricht die neue Professorin für Interkulturelle Bildung an der Universität Bremen, Prof. Dr. Yasemin Karakasoglu.

MobilLecture
der Einleitung von Prof. Karakasoglu am 23. November 2004
Jüngste Studie (Dezember 2004) von Prof. Karakasoglu (zusammen mit Prof. Boos-Nünning) zum Thema "Viele Welten leben. Lebenslagen von Mädchen und jungen Frauen mit griechischem, italienischem, jugoslawischem, türkischem und Aussiedlerhintergrund" (Kurzfassung 537KB; Langfassung 3,7MB).

Zeit: Dienstag, den 23. November, 19-21Uhr
Ort: Hörsaal 1010 ("Kleiner Hörsaal") im Hörsaalgebäude "Keksdose“, Ecke Enrique-Schmidt-Str./Boulevard auf dem Universitätscampus

Die Themen Migration, Zuwanderung, Integration haben eine hohe negative Aktualität gewonnen. Die Niederlande kommen nicht zur Ruhe. Gewalt und Gegengewalt schaukeln sich hoch. In Köln demonstrierten am Sonntag nach Angabe des Handelsblattes 25.000 "Moslems" gegen Gewalttaten islamistischer Extremisten. Zur 50-Jahrfeier der IOM (International Organization for Migration) Deutschland beschworen Schily und andere die Gefahr von Parallelgesellschaften. Selbst das schlechte Abschneiden im zweiten PISA-Durchgang bebildert der NDR auf seiner Regional-Onlineseite mit Kopftuch tragenden Schülerinnen.

Dabei hätten die Medien allen Grund, die positiven Entwicklungen in diesem Feld kritisch zu kommentieren: Am 01. Januar 2005 tritt das Zuwanderungsgesetz in Kraft, dass unter anderem Integrationskurse für ZuwanderInnen in dreistelliger Millionenhöhe garantiert. Die Kultusminister bauen vehement die frühkindliche Bildung und die Frühförderung aus. Gerade in Bremen wurden hierfür zwei spezielle Elternbildungsprogramme, Hippy und Opstapje erprobt, werden flächendeckend Sprachstandserhebungen im Vorschulalter mit entsprechenden Sprachförderkursen durchgeführt.

Mehr noch: Nach vier Jahren intensiver Entwicklungsarbeit hat der Migrantinnenrat (migra) Bremen in Zusammenarbeit mit dem Bereich Frauen und Mädchen mit Migrationshintergrund beim Senator für Arbeit, Frauen, Gesundheit, Jugend und Soziales aus einem traditionellen Mütter-Kind-Bildungsprogramm für türkische Migrantinnen einen grundlegend neuen Ansatz der familienorientierten Integrationsförderung hervorgebracht. Dessen Kern, die sozial-psychologische Hilfe für den Übergang von der Heimat- zur Gastlandkultur, von der alten zur neuen Familie, von einer vertrauten zu einer völlig fremden Umwelt, scheint ein sehr viel grundlegenderer Ansatz zu sein als die immer noch im Vordergrund stehenden Sprach- und Landeskundekurse. Im Gegenteil scheint dieses Training erst die Basis für erfolgversprechendes Literalisierungs- und Akulturationslernen zu bilden.

Alle Vortragsvideos und Folien der Ringvorlesung

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Flyer bzw. Übersichtplakat

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© H. Metzen (Stand: 20051216)