Adelheid Smolka

Diplom-Soziologin, Wissenschaftliche Mitarbeiterin , Staatsinstitut für Familienforschung an der Universität Bamberg (ifb)

…und was wollen die Eltern?
Erwartungen und Anforderungen an Familenbildung.

Ergebnisse der ersten deutschen Elternbefragung zu ihrem pädagogischen Informationsverhalten.


Teil 11 der Ringvorlesung zum Thema „Leitbild – Zukunft – Familie“ vom 18. Januar 2005 an der Universität Bremen

MobileLecture + Textfolien + Einführung zum Vortrag (inkl. Kurzbiografie) + Veranstaltungsplakat + Thematische Links zum Thema "Familienbildung" (in Vorbereitung)

"Familie ist da, wo Kinder leben." So lautet eine sehr schöne und offene Definition von Familie. Familie ist aber auch da, wo Kinder lernen. Dass hier nicht alles zum Besten steht, haben Studien wie PISA gezeigt. Und dass Familie nicht nur ein Lebens- und Lernort für Kinder ist, sondern auch für deren Eltern, kommt auch manchmal etwas kurz. Nicht von ungefähr kommt das Sprichwort "Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr..."

Das Thema dieser Ringvorlesung "Familie als wichtigste Bildungsinstitution" lässt sich aber nicht nur als Aufforderung an Eltern begreifen, ihre Erziehungsaufgaben im Hinblick auf die Zukunftschancen ihrer Kinder (besser) wahrzunehmen, sondern kann auch als Herausforderung an die Familienbildung interpretiert werden. Das Thema Familienbildung (oder Elternbildung, wie sie auch oft genannt wird) hat in den letzten Jahren – gerade auch in Bremen – deutlich an Bedeutung gewonnen.

Diese positive Klimaverbesserung dokumentiert sich nicht nur in Veränderungen der rechtlichen Grundlagen, sondern auch im institutionellen Gefüge der Familienbildung und Failienförderung. Und sie äußert sich – aktuell besonders intensiv – im medialen und allgemeinen gesellschaftlichen Diskurs: Unzählige Initiativen und Modelle wurden ins Leben gerufen, um Familien im Erziehungsalltag (besser) zu unterstützen. Die Presse ist voll von Bekenntnissen zur Bedeutung der Familie. Die damit verbundenen Erwartungen sind hoch. Die bis dato eingetretenen Verbesserungen erscheinen eher vernachlässigbar.

Adelheid Smolka, nicht nur Familienwissenschaftlerin, sondern auch gelernte PR-Frau weiß auf dieses Paradoxon eine einfache Antwort: Die "Kunden" der Familienbildung wurden nie nach ihrem tatsächlichen Bedarf gefragt. Dieser Einsicht folgte die erhellende Tat: Smolka erhob erstmals in Deutschland die pädagogischen Informationsbedarfe von Eltern. Ihre Befunde sind ebenso verblüffend wie einsichtig:

Für die die gesamte Familienbildung, für die inhaltlichen ExpertInnen, für die Sozialbehörden, die Beratungs- und Fördereinrichtungen wie für die Familienbildungsveranstalter ("Träger") sind die Schlussfolgerungen aus der Smolka-Studie dramatisch. Die Forderung nach Niedrigschwelligkeit von Familienbildungsangeboten stellt sich damit ganz neu. Denn die Eltern verlangen eher nach prozess- als nach strukturbezogenen Angeboten und dies vor allem in ihrem unmittelbaren persönlichen (freizeitlich-familiär-beruflich) Umfeld. Von den stark institutionell orientierten Anbietern und Expertisezentren wird nicht weniger als eine 180 Grad Kehrtwende verlangt mit den Zielvorgaben: kontextuelle Neutralität, nutzer- und ressourcenorientierte Perspektiven, weitgehender Verzicht auf spezifische formale Strukturen. Die Expertise muss wieder zurück an die Basis der kindlichen Bildung und Entwicklung.

Plakat zum Smolka-Vortrag am 25. Januar 2005
Einführung (inkl. Kurzbiografie) zum Smolka-Vortrag am 25. Januar 2005
Abschlussbericht der Smolka-Studie (Bayern, 2003) + Kurzbericht zur Smolka-Studie in Nürnberg (2002) + zahlreiche weitere interessante Publikationen und Materialien des ifb (überwiegend zum downloaden)
Thematische Links zum Smolka-Vortrag bzw. zum Thema "Familienbildung" (in Vorbereitung)
Alle Vortragsvideos und Folien der Ringvorlesung

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© H. Metzen (Stand: 20051216)